I. Männer Kreispokal Achtelfinale

Kreisokal Achtelfinale, FSV Lok – SV Glienicke/Nordbahn 1:0

„Kann man mal machen“, wäre ein Slogan, den sich die Lok-Truppe aus Eberswalde für das erreichte Viertelfinale auf die Fahne schreiben könnte. Denn in allen drei Begegnungen im Kreispokal eliminierte der Kreisligist ausschließlich Mannschaften aus der Beletage des Fußballkreises. „Das ist schon etwas surreal, was uns da so gerade widerfährt. Denn im Ligaalltag läuft es nämlich nicht so gut“, gab Eberswaldes Coach Hans Mühlenhaupt im Nachgespräch zu und auch, dass er diesen Umstand momentan nicht so richtig erklären kann.

Es war über die gesamte Spielzeit eine sehr sehenswerte und vor allem spannende Partie, die eigentlich alles bot, was man so von einem Pokal-Samstagnachmittag erwarten und erhoffen konnte. Leidenschaft, Intensität, Moral, Zweikämpfe auf Kante gestrickt und ein Rasenplatz, der mit seinem weichen und unebenen Zustand irgendwie zu diesem Spiel passte. Dabei hatten die Gäste die Anfangsminuten für sich gebucht und schon mal mächtig Druck aufgebaut. Schon in der zweiten Minute hatte sich Philipp Golembus über rechts kommend zur Grundlinie am Fünfmeterraum der Hausherren durch getankt und in den Rückraum gepasst. Dort lauerte Pascal Böhme, der im Gewühl vieler Eberswalder Beine die Kugel nicht richtig aufs Tor bringen konnte und schlussendlich nur einen Eckball herausholte. Keine zwei Minuten später setzte Lok zum ersten Konter an. Dyako Dana Jabar wurde passgenau auf die Reise geschickt und setzte seinen Abschluss scheinbar etwas nerven flatternd neben den Kasten von SV-Keeper Lucas Bittighofer, der sich entgegenkommend breit gemacht hatte. Während Glienicke die Machtverhältnisse bestimmte, setzte die Heimelf auf Sicherheit in der Defensive und im Vorwärtsgang auf gut durchdachte und zelebrierte Tempovorstöße. Dabei waren Dyako Dana Jabar und Mamadou Scheik Touray die auffälligsten Akteure, aber auch die Adressaten, die sich gerade in den Eins-gegen-Eins-Duellen mit Bittighöfer auf die Zweiter-Sieger-Seite stellen mussten. Die Partie lebte in der Folge von der Spannung und auch von der Abwechslung. „Dit jeht jut hin und her“, hätte als Prädikat zum Spiel passen können. Was aber fehlte, waren die Tore, bei denen die Mühlenhaupt-Truppe chancen-technisch im Vorteil war. Hundertprozentig für Lok wurde es doppelt in der 21. Minute. Erst scheiterte Leo Ansorg am überragend reagierenden Bittighofer. Den zweiten Ball erarbeitete sich Dyako Dana Jabar, mit dem Resultat, dass er das Spielgerät aussichtsreich rechts neben den Pfosten setzte. Die Gäste blieben weiter am Drücker, kreierten ein paar Halbchancen, die sicher verteidigenden Hausherren kaum in die Bredouille brachten. Richtig knackig wurde es für die Heimelf, speziell für ihren gerade eingewechselten Keeper Candy Müller, in der 31. Minute. Glienickes Philipp Golembus bekam den Ball in den Lauf gespielt und zwang Müller bei seinem Schuss Kopf und Kragen, und nicht nur das, zu riskieren. Letztendlich entschärfte der Keeper mit Schmerzen im Nachgang die Situation. Den Schlusspunkt im ersten Durchgang für den Auftritt seines Teams setzte Dyako Dana Jabar. Auf die Reise geschickt, unterlag er wieder im Duell mit Bittighofer und mutierte schon etwas zur tragischen Figur, hinsichtlich des Versagens vor der gegnerischen Bude (43.). Aber auch Glienicke kam noch zu einer erwähnenswerten Möglichkeit. Einen abgewehrten Ball nahm Pascal Böhme mit Risiko volley, verzog dabei nur knapp (45.+4).

Das Spielgehen nach dem Wiederanpfiff veränderte sich kaum. Die Gäste weiter im Vorwärtsgang und Lok mit größerem Augenmerk in der Verteidigung und sporadischen Kontern. In der 50. Minute war es dann passiert. Dyako Dana Jabar beendete seine Torflaute und Ladehemmungen und zeigte sich diesmal sehr kaltschnäuzig, als er die Kugel im persönlichen Duell mit Bittighofer am Keeper vorbei ins Netz schob (50.). Die Partie tauchte immer mehr in den Kampfmodus ein, passend zu den Platzverhältnissen, die auch immer schwieriger wurden. Leidenschaft und Moral waren die Tugenden, welche die Intensität noch mehr anfeuerten. Emotionen machten sich Luft an Entscheidungen, die Schiedsrichter Sebastian Jahn traf, die aber grundsätzlich nicht falsch waren. So nutzte Jahn in der 74. Minute die neue „Kapitäns-Regelung“ und schickte Rene Hoppe per Ampelkarte vom Feld, weil der sich reklamierend kaum ein bekam. Direkt vor den Toren spielte sich kaum noch etwas ab. Lok hatte die Möglichkeiten, zwar selten im Konter, aber ohne die erforderliche Konsequenz. Die Gäste versuchten alles und schnürten die Hausherren Richtung Spielende immer mehr ein. Die Chancen waren durchaus vorhanden, zumindest, die Verlängerung zu erreichen. Eberswalde wackelte, verteidigte aber mit voller Hingabe und belohnte sich am Ende mit dem Glück des Tüchtigen und dem Erreichen des Viertelfinales.

Schiedsrichter Sebastian Jahn war ein guter Referee. In einer Partie, die kaum Zeit zum Luftholen ließ und dabei mit zunehmender Spieldauer an Intensität und Emotionalität zulegte, machte er vieles richtig und wurde dabei auch einige Male zu Unrecht kritisiert. Dabei muss man aber auch anmerken, dass ihm gerade in der Schlussphase bei der ein oder anderen Entscheidungsfindung im Bereich der persönlichen Strafen die nötige Konsequenz fehlte.

(Bericht/Fotos: Ingo Muhme alias @barnimrasenballsport)

Das könnte dich auch interessieren …